Suzan Köcher’s Suprafon

Als sie am Samstagmittag des OBS 2019 die Bühne verließen war allen Anwesenden klar, dass wir sie an selber Stelle wiedersehen würden. Es hat dann doch etwas gedauert. Suzan Köcher’s Suprafon verschmelzen nahtlos Psychedelia, Dream Pop, Indie, Krautrock, Disco, 60er-Jahre-Einflüsse, Desert Americana, Surf-Gitarren und suggestive cineastische Soundtrack-Elemente. Mit ihrem hypnotischen Sound wurden sie auf Festivals wie dem Traumzeit Festival, dem Reeperbahn Festival, dem OBS und dem Burg Herzberg Festival gefeiert, traten mehrfach im WDR Rockpalast auf und wurden zum SXSW in Austin, Texas, eingeladen.

Die aktuellen Unruhen und Ereignisse der Weltgeschichte sind auf ihrem neuen Album „In These Dying Times“ deutlich zu spüren. Ihre Songs handeln von der Tragik der Gegenwart, von Machtlosigkeit und den immer größer werdenden Rissen in unserer Gesellschaft. Die Band blickt in die Zukunft und in die Vergangenheit, bleibt aber ganz auf ihre eigenen Gefühle konzentriert. Es geht um Selbstermächtigung und Selbstfindung, darum, sich selbst zu verzeihen. Aber es geht auch um Eskapismus und Flucht vor sich selbst, um Ängste und deren Überwindung. Suzan Köcher scheut sich nicht, ihre persönliche, verletzliche Seite zu zeigen. „Vielleicht finden sich die Menschen in der einen oder anderen Form in meinen Erfahrungen wieder“, hofft sie, „in Zeiten, in denen die Gräben zwischen den Menschen so tief sind, ist es umso wichtiger, eine gemeinsame Basis zu finden und zueinander zu stehen.“

Vor einigen Jahren schwärmten die stets geschmackssicheren Kollegen von Nothing But Hope And Passion in schönen Bildern: „A slow beat and moody tunes create a cinematic, almost sinister feel, (…) perfect to imagine yourself walking away in slow motion from the house you just set on fire.“ Seitdem ist ihr Sound noch vielschichtiger geworden, glänzender auch. Er hat sich entwickelt, ist reif, sinnlich. Zwar verletzlich, aber durchgängig von einem sanften, warmen Groove durchzogen. Er gerät nie effektheischend, eher tief und betörend. Wir freuen uns über alle Maßen, Suzan Köcher’s Suprafon wieder unter dem Kronleuchter begrüßen zu dürfen. Wird supra!

(Foto: Nadia Wardi)

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