Floodlights

Heißa, Floodlights sind wie gemalt für das OBS! Ist ja immer irgendwie doof, gleich mit einem Haufen Vergleiche um die Ecke zu kommen – zumal dann, wenn es um eine solch originelle Band geht. Aber als ich sie live sah hatte ich einfach so viele unterschiedliche und mir liebe Referenzgrößen im Kopf. Also, Deckung, bitte: Als würde der kämpferische Furor von East Cameron Folkcore auf die leiernd-sehnsüchtigen Gitarren von 11th Dream Day treffen, mit der schrammelnden Wucht der Editors im Schlepptau, als würden Cash Savage & The Last Drinks im Hinterhof einer Kneipe jammen, mit einem jungen David Byrne am Mikrofon, der aber auch vollvolumigen Bariton kann.

Zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keys – so weit alles normal. Dazu eine hier und da ländlich hereinblasende Harmonika. Ihr charismatischer Mix aus Indie- und Garage-Rock, Post-Punk und Folk ist allerdings schon ziemlich einzigartig. Ihr Songwriting ist aufrüttelnd und reflektiert, politisch, emotional und stimmungsvoll. Zunächst wirken ihre Songs von australischem Jangle Rock der Achtziger und Neunziger ebenso geprägt wie vom britischen Garage Rock der 2000er, doch ihr Soundmix holt alle Einflüsse äußerst versiert in die Gegenwart und entwirft eine eigene Prägung. Das stürmt hier und da, ohne übertriebenes Gebolze, es stolpert dann, fängt sich, marschiert geradeaus, um dann wieder Wendungen zu nehmen – und dann kommen „lasst uns alle an die Decke springen“-Chöre aus dem Hintergrund, dass einfach alle mitmüssen, die ihr Herz auf dem rechten Fleck tragen.

Die fünfköpfige Band aus Melbourne erlangte mit ihrem Debütalbum „From a View“ Aufmerksamkeit. Sie spielten ausverkaufte Shows und unzählige Festivals in ganz Australien. Anschließend gingen sie auf Tournee durch Großbritannien, Europa und USA, und spielten auch dort eine Reihe renommierter Festivals wie SXSW, Green Man oder End Of The Road. Ihr folgendes Album „Painting of My Time“ wurde für den Australian Music Prize nominiert. Allerdings ist das was die Floodlights machen, viel eher für eine Bühne gemacht. Ihre Performance ist rau, hat Ecken und Kanten, ist intim in ihrer Offenheit und deswegen so mitnehmend. Vielleicht kann sich so eine hingebungsvolle Musik wirklich nur entwickeln, wenn – wie im Falle der Floodlights im Jahr 2018 – sich ein paar alte Schulfreund:innen nach Jahren in einem Pub wiedertreffen und sich entschließen eine Band zu gründen, um einfach mal… zu machen. Eine der spannendsten Bands Australiens wird uns alle unter dem OBS-Kirschbaum begeistern.

(Foto: Maclay Heriot)

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