Fangen wir bei der Schlussfolgerung an: diese Band ist großartig. Texoprint sind eines der intensivsten Noise-Rocktrios der Niederlande. Ihr Sound ist rau, roh und heftig, einerseits strukturiert, andererseits voller Ausbrüche. Mit ihrer Experimentierfreude brechen sie Genre-Grenzen auf. Kein Wunder, dass Sonic Youth oder Shellac gerne als Vergleichsgrößen herangezogen werden. Auch Fans von Lysistrata oder METZ kommen bei ihnen auf ihre Kosten.
Dissonante Gitarren, gleichberechtigte, schwere Bässe und ein mit maschineller Präzision bearbeitetes Schlagzeug ergeben eine kantige, konfrontative Wucht, die auch an die seligen Zeiten des Amphetamine Reptile-Labels denken lässt. Im Unterschied zu vielen derzeitigen Post-Punk-oder-wie-auch-immer-das-genannt-wird-Bands verzichten Texoprint auf jegliche Manierismen – da sind nur sie, ihr großes, aufbrausendes Getöse mit enormer Dynamik, herausfordernd. Man spürt offene Strukturen, und doch gibt es eine stoische Klammer, nichts wird hinzugefügt, was nicht für die Effizienz des Songs Bedeutung hätte.
Auch live bieten Texoprint kein inszeniertes Gehabe, keine Mätzchen. „Energiegeladen“ ist so ein Begriff, der viel zu oft benutzt wird, um speziell Live-Musik zu beschreiben, die oberhalb und außerhalb gebremsten Pop-Schaums stattfindet. Hier passt das Wort. Texoprint kanalisieren diese Energie, geben ihr eine Richtung, lassen sie mal kontrolliert, mal fuchsteufelswild entweichen. Wir folgern also: diese Band ist großartig.
(Foto: Jules van Eijs)