Post Punk kann noch immer erfrischend klingen. SMILE nehmen ihre Referenzen nicht als Dogma, bleiben experimentell, eigensinnig. Erzählerisch, eingängig, rough und anschmiegsam, verschmelzen dabei die feinsinnigen, poetischen Beobachtungen von Sängerin Rubee True Fegan (USA) mit dem versierten Sound einer Band, die von Produzent Olaf O.P.A.L. genau dahin gebracht wurde, wo sie hingehört: an den Startblock innovativer, kluger und sinnlicher Gitarrenmusik. Sturm und Drang, eine reflektierte Erzählperspektive und eine Sängerin, „die es bevorzugt, nicht zu singen. Stattdessen deklamiert sie ihre poetischen Geschichten, die mit persönlichen Reflexionen gespickt sind, eindringlich, wie eine junge Patti Smith.
Hendrik Otremba erzählt die Bandgeschichte: „2015 kehrt die damals gerade 19-jährige Rubee True Fegan aus Albuquerque (New Mexico) den USA vorerst den Rücken. Sie hat ein Stipendium im Gepäck. Statt Prag, Paris oder London fällt ihre Entscheidung ausgerechnet auf Bonn-Alfter, eine ländliche Region im tiefen Westen der ehemaligen Hauptstadt. Eine folgenreiche Entscheidung: aus dem geplanten halben Jahr Aufenthalt werden bis dato acht.
Rubee, die als Illustratorin arbeitet, Video Performances entwickelt und zwischen den Disziplinen immer schon schreibt, ist seit Kindheitstagen Musikenthusiastin. In ihrer Geburtsstadt verbringt sie die meiste Zeit in einem D.I.Y.-Laden, The Gasworks, wo sie sich mit Punk infiziert, oft die Tür macht und Bands aus aller Welt trifft. Auch in Bonn hält sie Augen und Ohren offen. Sie lernt den Schlagzeuger Marius Szarnych kennen, der sich gut im musikalischen Untergrund auskennt. Die beiden fangen an zu spielen, Rubee zunächst am Bass. Bald rekrutieren sie den Gitarristen Lars Fritzsche, der gerade aus dem Ruhrgebiet nach Bonn gezogen ist und Musikschaffende sucht, um eine Band zu gründen. Die Bonner Konzertszene wird hellhörig und schwämmt Max Schmidt (Bass) und Sebastian Lessel (Gitarre) an, der sporadisch als Musikjournalist schreibt und zusammen mit Schmidt in Bonn Sound Studies studiert. Die Gruppe ist komplett und bezieht ein altes, haunted Bahnhofsgebäude, fängt an, Songs zu schreiben, die gut informiert sind, was die Geschichte des Post Punk angeht und überall dort Inspiration finden, wo Experiment und Eingängigkeit sich berühren: B52’s, Talking Heads, Life Without Buildings, ESG, Sonic Youth, Talk Talk. Die Liste ist offen, bleibt immer offen.“ For fans of: Protomartyr, Interpol, Drahla, Fontaines D.C. (für die SMILE 2022 Support spielten). (Foto: Amina Falah)