Schnuppe

Eine Band, die nicht so tut als ob. Schnuppe geben nicht vor etwas anderes zu sein, als das, was sie sind. Schnuppe sind Diana, Kat, Mel und Dani aus Köln. Spätberufene Newcomerinnen, wenn man so will. „Eine Newcomerband in unserem Alter zu sein ist ja eher ungewöhnlich“ sagt Kat, „wir sind keine Muckerinnen. Wir spielen das, was wir können und worauf wir Bock haben. Wir bedienen uns einfach quer durch die Jahrzehnte und fügen es in unserem Stil zusammen.“
Sie treiben ihrer Musik alles Üppige aus, wirken daher bei aller Rotzigkeit leicht, fast fröhlich, obwohl in ihren Texten auch Wut ist. „Na ja,“ verdeutlicht Kat, „der Ursprung der Texte ist tatsächlich meistens Wut, aber wir kanalisieren das in unserer Musik. Das ist Wut ohne Aggression. Eher mit Spaß.“

Schnuppes Musik ist eklektisch, hat 80er NDW- und deutliche Punkelemente, ist Noise-Pop, pendelt auch zwischen Sixties-Garage und Wave. Da ist nirgends Schwere. Aus den Minen der Einfachheit schürfen Schnuppe pures Gold, spielerisch, aber nicht richtungslos. Sie haben ein Händchen für die musikalische und textliche Ausformulierung von zugespitzten Slogans, die sich aufdrängen, aber nicht aufdringlich sind. Das wird besonders deutlich im Instant-Hit „Bier für die Girls“ und in „Don’t Babe Me“, auch in „Die Veränderung“ oder in „Plastik“. Man fühlt sich umgehend mitgenommen, singt lauthals mit, reckt die Faust, dreht laut auf, verschwestert und verbrüdert sich, möchte mit ihnen gemeinsam wenn schon nicht den Umsturz planen, dann zumindest aber die Nacht durchfeiern. Man mag hier und da an die Lassie Singers denken, an Ideal, an Hans-A-Plast. Auch die Breeders mit ihrem wir-geben-einen-Scheiß-auf-Erwartungen-Dekonstruktivismus sind Schnuppe nah. Ihre Botschaften kommen so geradlinig rüber, dass ihr hedonistischer Sound weit über das reine „wir haben Spaß“ hinausgeht. Empowerment? Enabling? „Ja, sicher, auch. Schnuppe heißt: einfach machen.“

Ihr Debütalbum „Drin was draufsteht“, bei Rookie Records erschienen, ist schlicht und umwerfend, hat Klasse und beweist, dass man jeglicher Unbill mit Selbstbewusstsein, mit Humor und Chuzpe begegnen kann. „Es geht um komplexe Lebensumstände, um übergriffiges Verhalten im Arbeitsumfeld […],“ schreibt VISIONS, „um Prokrastination vor digitalen Endgeräten […] und um Bier für die Girls. Um Dinge eben, mit denen man sich identifizieren kann.“

Schnuppe machen das was sie machen aus genau den richtigen Gründen. Was man ihren Songs anhört, was man ihnen auf der Bühne anmerkt. Hier geht es um Lieder, die strahlen, von einer Band, die Spaß macht ohne sich auf Spaß zu beschränken. Es ist laut dem Underdog Fanzine „ein Soundtrack für alle, die ihre Wut tanzen, ihr Lachen feiern und sich nicht sagen lassen, was sie können oder dürfen.“

Und nominiert für den popNRW-Preis in der Kategorie „Newcomer“ sind sie auch. Unsere Minibühne freut sich schon mächtig drauf.

(Foto: Ina Bohnsack)

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Hintergrund-Foto: Lucja Romanowska

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