Tramhaus – was für eine Wucht. Eine der Bands, die sich live wirklich fundamental unterscheiden von vielen anderen, die sich in ähnlichem musikalischem Umfeld tummeln. Ihre Musik ist Post-Punk, Punk, Shoegaze und Noise-Rock, wobei die Band aus Rotterdam starke Einflüsse von Bands wie Viagra Boys, Pixies, Pissed Jeans oder auch The Dictators erkennen lässt. Ihre Konzerte sind schweißgetränkte und mitreißende Crowd-Erlebnisse. Tramhaus beherrschen das Einmaleins der Dynamik, lassen auf schleppende, atmosphärische Passagen eruptive Ausbrüche folgen. Hier wird nicht einfach nur durchgängig gelärmt, sondern mit Wellen von Spannung und Katharsis gearbeitet. Denn unter den wilden Lärmkaskaden schlummern echte Songs, die textlich u.a. Sänger Lukas Jansens Coming Out oder allgegenwärtige Misogynie verhandeln.

Stilistische Krachschläger sind sie trotzdem. Und das auf sehr unterhaltsame Art, denn die Bühnenpräsenz der vier anderen Bandmitglieder wird durch Lukas Jansens dauernde Moves gepusht, die in ihrer stelzigen Zappelphillipkeit an den jungen Mick Jagger erinnern. Das SM 57-Mikro ist sowohl Werkzeug als auch Spielzeug für ihn, die Ausstrahlung hat Stil. Tramhaus bekommen auch toughe Crowds in den Griff, denn ihre Performance ist nicht nur Show. Man merkt, dass das so und nicht anders aus ihnen herauskommt, ja heraus muss. Spannung, Entspannung, Eruption, hypnotische Riffs, emotionale Peaks – hui, da wird wirklich was geboten. Sie fordern, sie bewegen, sie reißen mit. Ein Tramhaus-Auftritt ist weniger ein Konzert, eher eine intensive Session voller Intensität, Emotion und Gemeinschaft. Die Band tourte ausgiebig durch Europa, sogar in Japan, sie begeisterte auf Festivals wie dem Best Kept Secret, Sziget, Reeperbahnfestival, Eurosonic oder Haldern Pop. Und nun werden sie unter unserem Kirschbaum das große Tosen veranstalten. Boah, das wird ein Brett.

(Foto: Marc Elizabeth)

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