Stell dir einen Raum vor, in dem das Unvollkommene und Zerbrochene an dir nicht nur angenommen, sondern gefeiert wird. Stell dir vor, dass aus der Melancholie eine Verzückung entsteht, die süßer schmeckt als sonnengereifte Datteln. Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der radikale Selbstliebe und Selbstakzeptanz der Katalysator und die Substanz dafür sind, wie wir miteinander umgehen und welche Art von Beziehungen wir eingehen. Wunderschön wäre das.
Soft Loft aus der Schweiz kreieren solch wunderschöne, hallverzierte Songs mit langanhaltenden Hooks, die diese Vorstellungen aufgreifen, als wären sie Tatsachen. „Musik ist ein sicherer Ort. Sie urteilt nicht, sie spricht einen direkt an und bietet Zuflucht, wenn man der Realität entfliehen will“ sagt ihre Sängerin Jorina Stamm. Ihre Musik hat etwas Magisches. Zwischen Entrücktheit und Zugewandtheit, zugänglich und eingängig, aber stets mit einer Idee des Mysteriösen.
Als der Grammy-nominierte Produzent Gianluca Buccellati (Lana Del Rey, Arlo Parks) mit ihnen in Austausch trat, hatten sie bereits 30 Songs geschrieben. Jorina erinnert sich an die folgende Session mit ihm, die in einem eingeschneiten Haus stattfand: „Wir strebten nicht nach Perfektion, wir hingen einfach zusammen ab und spielten. Wir wurden zur Familie, der Umgang war sehr persönlich und angenehm direkt.” Und genau so klingt diese Band. Wie ein intimes Gespräch zwischen lieben Freunden, dem man als Hörer*in beiwohnen darf. Die Essenz davon liegt in der Leichtigkeit, mit der alle ihre Parts spielen. Die Art, wie die einzelnen Instrumente sich miteinander verweben, um die Stimme und die Emotionen, die sie transportiert, zu tragen – das geht unter die Haut und fühlt sich dort verdammt gut an. Wenn es ein einziges Wort gibt, um dieses Gefühl zu beschreiben, dann ist dieses Wort wahrscheinlich Vertrauen. Tiefes, bedingungsloses Vertrauen. Wunder-, wunderschön wird das.
(Foto: Flavio Leone)